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1. Geschichte der Neuzeit - S. 57

1915 - Bamberg : Buchner
Kaiser Leopold I. 57 borten, in Schweden der kriegslustige Karl X., ein deutscher Prinz aus dem Hause der Wittelsbacher. Da Brandenburg gegen die Schweden, Österreich gegen die Türken alle Kraft einsetzte, wurde der deutsche Machtbereich nach Norden und Osten hin erweitert,- dagegen nutzte die Reichsgrenze im Westen vor den Franzosen noch mehr zurückgezogen werden. Erste Kriegsgefahr durch Schweden, Türken und Franzosen. Kaiserwahl und Rheinbund. Nach dem Tode des frommen, friedlichen Ferdinand Iii. 1657 bot Frankreich alles auf, die Wahl eines Habsburgers zu hintertreiben. Es wollte Ferdinand Maria von Bayern, dem Sohn Maximilians I., die Kaiserkrone zuwenden; dieser erklärte aber, er wolle lieber ein reicher Kurfürst als ein armer Kaiser sein. Nach einem 15monatigen Interregnum wurde Leopold, der Sohn Ferdinands Iii., zum deutschen Kaiser gewählt. Um aber doch immer seine Hand in den 1658 deutschen Angelegenheiten zu haben schlotz Frankreich mit einigen rheinischen Reichsfürsten den sog. Rheinbund (ligue du Rhin). Schwedenkrieg 1656. 3n dem Krieg, welchen der Schwedenkönig Karl X. gegen Polen führte, errang der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg einen grotzen Gewinn. Das Herzogtum preutzen, das die Kurfürsten von Brandenburg 1618 nach dem Aussterben der hohen-1618 zollerischen herzöge von preutzen geerbt hatten, stand nämlich unter polnischer Oberhoheit. Indem nun Friedrich Wilhelm anfangs die Schweden unterstützte (siegreiche Schlacht bei Warschau 1656), dann aber auf die Seite der Polen übertrat, erhielt er zuerst von Schweden und zuletzt auch von Polen die Oberhoheit (Souveränität) über preutzen zugesichert. Der erste Türkenkrieg 1664. 3n diesem Jahre fielen die Türken mit 100000 Mann in Ungarn ein und drangen, während der Reichstag, der deshalb nach Regensburg einberufen wurde, endlose Verhandlungen führte, bis an die Raab vor. ctls sie diesen Flutz beim Kloster St. Gott-1664 hard überschritten, erlitten sie durch den kaiserlichen Feldherrn Monte-cüculi eine empfindliche Niederlage. Interessant ist, datz damals die Franzosen an der Seite der Deutschen kämpften. Aber aus Geldmangel und um die französischen Truppen, welche Ludwig Xiv. als Mitglied des Rheinbundes zu Hilfe geschickt hatte, los zu werden schlotz der Kaiser, ohne den Sieg auszunützen, mit den Türken einen Waffenstillstand auf 20 3ahre. Der erste Raubkrieg Ludwigs Xiv. gegen die spanischen Niederlande 1668. König Philipp Iv. von Spanien hatte aus erster

2. Geschichte der Neuzeit - S. 58

1915 - Bamberg : Buchner
58 Raubkriege Ludwigs Xiv. Ehe zwei Töchter, darunter Maria Theresia, die Gemahlin Ludwigs Xiv. von Frankreich, aus zweiter Ehe einen Sohn Karl Ii.x). Da in Brabant ein Gesetz galt, demzufolge Töchter erster Ehe ein Erbrecht vor den Söhrtett zweiter Ehe besaßen, trug Ludwig Xiv. kein Bedenken diese privatrechtliche Bestimmung für staatsrechtliche Verhältnisse in Anspruch zu nehmen und verlangte nach dem Tode Philipps Iv. (1665) die gesamten spanischen Niederlande. Diese Länder aber, die einst mit anderen den burgundischen Kreis gebildet hatten, gehörten dem Hamen nach immer noch zum deutschen Reich. Da weder Spanien noch das Reich die Besetzung dieser Gebiete durch französische Truppen zu verhindern vermochten, vereinigte sich Holland mit England und Schweden zu einem Dreibund (Tripelallianz) 1668und zwang Ludwig Xiv. im Frieden von Hachen 1668 den größten Teil seiner Leute herauszugeben und sich mit 12 Städten in Flandern (darunter das wichtige Lille) zu begnügen. Die Tripelallianz zerfiel rasch. Schweden und England ließen sich durch französisches Geld sogar für ein Bündnis mit Ludwig Xiv. gewinnen. Holland war vereinzelt, fluch Köln, Lüttich und Münster standen mit Ludwig Xiv. im Bund und gewährten den französischen Truppen, 1672 die plötzlich gegen Holland vorrückten, freien Durchzug durch ihr Gebiet. Trotz des Heldenmutes, den der holländische Admiral Ruyter zur See und der zum Generalstatthalter erwählte Wilhelm Iii. von (Dranien zu Land bewiesen, und trotz der geöffneten Schleusen wäre wohl der Racheplan Ludwigs Xiv. geglückt, wenn nicht Friedrich Wilhelm von Brandenburg sogleich Hilfstruppen an den Rhein geschickt hätte. Zwar konnte er die Eroberung der Freigrafschaft Burgund durch Ludwig Xiv. nicht verhindern. Als aber auf Anstiften des französischen Königs die Schweden unter wrangel 1675 in Brandenburg einfielen, eilte der Kurfürst in Gewaltmärschen aus Franken herbei und schlug die Schweden 1675 entscheidend bei Fehrbellin. Der 28. Juni 1675 gilt in Preußen als der Geburtstag des preußischen Waffenruhms. Bis dahin waren die Zweiter Krieg -er Franzosen und -er Schwe-en. 1672—1679. (Zweiter Raubkrieg Ludwigs Xiv.) 1. mit Isabella von Frankreich Maria Ta Ludwig x) Philipp Iv. von Spanien 2. mit Maria ctnna von Österreich Karl Ii. t 1700.

3. Geschichte der Neuzeit - S. 61

1915 - Bamberg : Buchner
pfälzischer Erbfolgekrieg. 61 endlich noch die Reichstruppen und die Bayern in den Kampf eingriffen, wandten sich die Türken zur §lucht. Ihre ganze Artillerie und das Zeltlager wurden eine Beute der Sieger. Im Zelte des Großwesirs fand man Kostbarkeiten im werte von Millionen. Selbst für die Bürger von Wien, die von den Wällen der Stadt mit Bangen der (Entscheidung des Kampfes entgegengeharrt hatten und tags darauf in Scharen das türkische Lager besuchten, gab es noch reiche Nachlese; 15000 Dchsen und Maultiere, 5000 zum Teil schon bepackte Kamele, unübersehbare Vorräte an Lebensrnitteln, Leinwand und pelzwerk kamen zur Verteilung. Bischof Kollonits aber wählte sich aus der Beute 500 im türkischen Lager zurückgebliebene Kinder, denen er bis zu seinem Tode ein helfender Vater blieb (v. Zwiedineck). Wien mar befreit; weitere (Erfolge wurden aber erst erzielt, nachdem der Kaiser mit Ludwig Xiv. (1684) Waffenstillstand geschlossen und den Großen Kurfürsten versöhnt hatte. Die Türken verloren 1686 das so lange behauptete (Dfen, 1687 die Schlacht bei Zttohacs und 1688 sogar das starke Belgrad. Beim Sturm auf diese Zestung erstieg der bayerische 1688 Kurfürst Max (Emanuel, der schon bei Wien und Ofen mitgekämpft hatte, als (Erster die feindlichen Mauern. Die Ungarn mutzten für ihre (Empörung büßen und den Habsburgern ihr Land als Erdreich übergeben. Schon rückten deutsche Heere siegreich in Serbien vor, als ein Rückschlag eintrat. Ludwig Xiv. erklärte dem Kaiser den Krieg. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. oder der pfälzische (Erbfolgekrieg 1688—1697. Die Linie Stmmern, die seit 1559 die pfälzische Kurwürde inne hatte, starb 1685 mit Karl, dem Sohne Karl 1685 Ludwigs und (Enkel Friedrichs V., aus. Der Schwester des (Erblassers (Elisabeth dharlotte, Gemahlin Philipps von Orleans, des Bruders Ludwigs Xiv., wäre nach Verträgen und herkommen nur auf den Kllodial-besitz des pfälzischen Hauses ein (Erbrecht zugestanden; aber der französische König forderte ohne seine Schwägerin zu fragen die gesamten Simmernjchen Lande für sie, deren Besitz den Herzog von Orleans zu einem deutschen Reichsfürsten gemacht haben würde. während die Verhandlungen darüber noch schwebten, schuf Ludwig Xiv. einen neuen Streitfall: er wollte den französisch gesinnten Wilhelm von Zürstenberg, einen Bruder des Straßburger Bischofs, auf den 16881688 erledigten erzbischöflichen Stuhl von Köln bringen. Das Kölner (Erzbistum hatten seit einem Jahrhundert (S. 37) bayerische Prinzen inne und nach dem willen des Papstes und des Kaisers sollte auch jetzt wieder ein bayerischer Prinz, nämlich Joseph Klemens, ein Bruder Max (Emanuels, (Erzbischof von Köln werden. Sogleich nach der (Erstürmung Belgrads schickte Ludwig Xiv. ein Heer an den Rhein. Da er für einen langwierigen Krieg nicht genügend

4. Geschichte der Neuzeit - S. 62

1915 - Bamberg : Buchner
62 pfälzischer Lrbfolgekrieg. gerüstet war, wollte er durch wuchtige Schläge eine rasche Entscheidung herbeiführen. wirklich wurden binnen kurzem die vier rheinischen Rurfürstentümer von den Franzosen erobert und die Länder bis Stuttgart und Ulm gebrandschatzt. Ais aber die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen mit anderen deutschen Fürsten ein Bündnis zur Abwehr der französischen Übergriffe schlossen und auch von England und Holland die Kriegserklärung drohte, schlug der Kriegsminister Ludwigs Xiv. seinem König vor durch eine systematische Verwüstung der Lande am Neckar und Rhein es den Gegnern unmöglich zu machen sich hier festzusetzen und von da aus Frankreich zu bedrohen. Demzufolge begann 1688 die planmäßige Zer-1689störung der Ortschaften an der Bergstraße, 1689 kam Heidelberg daran. Das dortige Schloß, der schönste deutsche Fürstensitz, ging nach erfolgter Plünderung in Flammen auf; dagegen verschonte der menschlich fühlende Marschall Tesss die Stadt, indem er der Bürgerschaft den Hat erteilte, sie sollten auf den Dachböden der Häuser nasses heu und Stroh anzünden, damit der davon entstehende Hauch die Truppen glauben mache, daß der Befehl ihres Königs vollzogen sei. Dann folgte die Niederbrennung von Mannheim, das so gründlich zerstört wurde, daß man zehn Jahre später beim Wiederaufbau kaum mehr die Straßenlinien zu erkennen vermochte. 3n Speyer sollte wenigstens der Dom verschont werden, aber das Feuer sprang auf ihn über und äscherte den Dachstuhl ein; aus dem Innern wurde alles Tragbare geraubt und selbst die Kaisergräber in der Hoffnung auf Beute erbrochen. Huch Idornts und viele Dörfer bis hinauf zur elsässischen Grenze fielen der barbarischen Kriegsweise des Feindes zum Opfer. Obwohl sich nun Spanien, Savoyen und Wilhelm Iii., Generalstatthalter von Holland und seit 1689 auch König von England, mit dem Reiche verbanden, war der Verlauf des Krieges für die Verbündeten nicht besonders günstig. Die Franzosen waren zwar zur See unglücklich, aber in (Dberitalien und in den Niederlanden waren sie siegreich und drangen abermals über den Hhein vor. Als sie vor Ludwig von Baden 1693 zurückweichen mußten, sprengten sie die Befestigungswerke des Heidelberger Schlosses; eine vollständige Turmhälfte mit 4 m dicken Mauern ist heute noch im Graben zu sehen, fluch die Stadt brannte bis auf wenige Häuser nieder. Allmählich lockerte sich der Zusammenhang unter den verbündeten und Ludwig Xiv., der seine Kräfte für den Streit um das spanische Erbe sparen wollte, ergriff begierig die Gelegenheit mit seinen Gegnern einzeln zu verhandeln. Nachdem er Savoyen, Holland, England und Spanien befriedigt hatte, mußte der Kaiser seine Forderungen herabstimmen. 3m Frieden von Hyswyk (sprich: Reisweik, woher der Volkswitz entstand, 1697 auf den Nimmweg-Frieden sei der Heißweg-Frieden gefolgt) wurden Frei-

5. Geschichte der Neuzeit - S. 63

1915 - Bamberg : Buchner
Prinz Eugen. 63 bürg und Breisach an den Kaiser und alle Reunionen an die früheren Besitzer zurückgegeben,- Strafeburg jedoch und die 1648 abgetretenen linksrheinischen Gebiete blieben französisch. Schluß des Türkenkrieges. Da der Kaiser wegen des Angriffs der Franzosen 1688 seine Streitkräfte hatte teilen müssen, machten die Türken wieder Fortschritte und eroberten 1690 Belgrad zurück. Ludwig von Baden gewann zwar 1691 bei Salänfemen, wo die Theiß mündet, einen großen Sieg; da er aber bald darnach auf den rheinischen Kriegsschau5 Beloebere in tüten. Französische Gartenkunst, ctus Gothein, Geschichte der Gartenkunst. platz abgerufen wurde, gewannen die Türken in Ungarn wieder an Boden. Erst der herrliche Sieg Prinz (Eugens bei Zenta an der Theiß 1697 zwang 1697 sie zur Flucht. (Eugen hätte den Krieg gerne fortgesetzt, aber Leopold I. schloß, ebenfalls wegen des spanischen (Erbes, 1699 Frieden zu Karlo-1699 witz. Die Türken traten ganz Ungarn außer dem Banat (zwischen Donau, Theiß und Maros), dazu Siebenbürgen und Slavonien an Österreich ab. Prinz (Eugen (1663—1736), der größte Feldherr und Staatsmann Österreichs, stammte aus einer Seitenlinie des Hauses Saooyen und verlebte seine Iugendjahre am französischen Hofe. Da ihn Ludwig Xiv. wegen seiner unansehnlichen Gestalt nicht zum Offizier machen wollte, trat er 1683 in österreichische

6. Geschichte der Neuzeit - S. 69

1915 - Bamberg : Buchner
Max Emanuel von Bayern. 69 des Unterschieds angeklagt, verlor den Oberbefehl. Folgenschwerer noch war der Tod Josephs I. 1711. Sein Bruder Karl, der einzige noch lebende Habsburger, war nun der Erbe der österreichischen Monarchie und erhielt als Karl Vi. auch die deutsche Kaiserkrone. Er hätte also, wie 1711 einst Karl V., Österreich und Spanien in seiner Hand vereinigt. Diese Vereinigung wollten aber die Seemächte um jeden preis hintertreiben; sie kamen deshalb auf ihren alten Plan zurück das spanische Erbe zu teilen. 3m Frieden von Utrecht 1713 versöhnte sich Ludwig Xiv. zunächst mit 1713 England und Holland; der Kaiser und das Reich setzten den Krieg noch fort, aber mit so wenig Glück, daß sie sich schon im folgenden Jahre ebenfalls zum Frieden bequemen mutzten. Der Kaiser schloß 1714 in Rastatt, das 1714 Reich zu Baden im Aargau mit Frankreich Frieden. Bedingungen: Philipp V. behielt Spanien mit den außereuropäischen Besitzungen; Karl Vi. erhielt die Niederlande (Belgien), Mailand, Neapel und (1720) Sizilien; England behielt das 1704 eroberte Gibraltar und gewann dazu Neufundland, Neuschottland und die Länder an der Hudsonbai. Der Herzog von Savoyen bekam 1720 Sardinien mit dem Königstitel, die beiden Iditteist)acher wurden wieder in ihre Würden und Länder eingesetzt. Die Regierung Max Lmaimels von Bayern. Unter Max Ii. Emanuel (1679—1726) löste sich vorübergehend das Abhängigkeitsverhältnis, in dem Bayern seit 1670 zu Frankreich stand. Bei einer Zusammenkunft mit Leopold I. in Hitötting stellte der Kurfürst dem Kaiser, der ihm die Hand seiner einzigen Tochter Maria Antonia versprach, seinen Degen zur Verfügung; in den Kämpfen gegen die Türken zeichnete er sich bei Wien, ®fen und Belgrad aus und beim Ausbruch des dritten Raubkrieges trat er energisch für die Sache des Kaisers ein. Bis zum Frieden von Ryswyk stand er jedes Jahr im Felde; nur den Winter verbrachte er in Brüssel, der Hauptstadt der spanischen Niederlande, zu deren Statthalter ihn König Karl Ii. 1691 ernannt hatte. 3n Spanien galt nämlich Max (Emanuels Sohn Joseph Ferdinand auf Grund der Abstammung seiner Mutter als der voraussichtliche Erbe der spanischen Gesamtmonarchie. Als der Tod des Prinzen 1699 diese Aussicht zerstörte, ließ sich Max Emanuel zum Anschluß an Frankreich bewegen, das ihm wenigstens auf einen Teil des spanischen Länderbesitzes Hoffnung machte. Auch im Spanischen Erbfolgekrieg bewährte der Kurfürst seine Tüchtigkeit im Felde; bei höchstädt 1704 behauptete er das Schlachtfeld gegen Prinz Eugen, bis die Flucht der Franzosen auch ihn in die Niederlage verwickelte, und wenn das französisch-bayerische Heer in leidlicher (Ordnung den Rhein

7. Geschichte der Neuzeit - S. 39

1915 - Bamberg : Buchner
Jülich-Llevischer Handel. 39 seinen Landen galt die weibliche Erbfolge. Ihr gemäß erhoben Rurfürst Johann Siegmund von Lrandenburgund Pfalzgraf Philipp Ludwig von Neuburg Erbansprüche, einigten sich aber bald auf eine gemeinsame Regierung der Lande. Jedoch auch Sachsen und der Kaiser zeigten Gelüste nach den reichen niederrheinischen Herzogtümern. Erzherzog Leopold erhielt Auftrag sie zu besetzen und fand hiebei die Unterstützung der Liga, während Brandenburg und Pfalz-Neuburg Schutz bei der Union suchten, deren Mitglieder sie waren. Schon hatte ihnen auch König Heinrich Iv. von Zrank-r eich seine Hilfe zugesagt und war eben im Begriff ihnen ein Heer zuzuführen, da verhinderte der plötzliche Tod des Königs (s. S. 36) den Ausbruch eines Krieges, der ein Religionskrieg geworden wäre, weil keine der beteiligten Parteien die der „rheinischen Pfaffengasse" benachbarten Herzogtümer in die Hand der Gegner gelangen lassen wollte. Kurbrandenburg und der inzwischen katholisch gewordene Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm von Neuburg verglichen sich 1614 zu Xanten in der weise, daß der hohenzoller Eleve und Mark, der Wittelsbacher Jülich und Berg mit der Hauptstadt Düsseldorf erhielt. Diese Gebiete blieben bis in die napoleonische Zeit im Besitz der Wittelsbacher. Rudolf Ii. hatte sich durch diese bedrohlichen Verwicklungen wenig anfechten lassen,- erst durch Unruhen im eigenen Hause wurde er aus seinen Träumen aufgeschreckt. Seine eigenen Habsburgischen verwandten erklärten ihn für regierungsunfähig, weil er nichts tat um dem Aufstand der Ungarn und dem Angriff der Türken zu begegnen. Sein Bruder Matthias, der jene Gefahr beseitigte, zwang ihn Ungarn, Österreich und Mähren herauszugeben (1608), zuletzt nahm er ihm auch noch Böhmen, Schlesien und die Lausitz ab. wenige Monate darauf starb Rudolf Ii. unvermählt 1612. Matthias, ein leutseliger, aber unselbständiger Mann, war bereits 55 Jahre alt, als er deutscher Kaiser wurde. Noch vor seinem Tode (1619) entbrannte der längst drohende europäische Krieg. Der Dreißigjährige Krieg 1618—1648. Ferdinand Ii 1619—37, Ferdinand Iii 1637—57. 1. Der Böhmisch-Pfälzische Krieg. 1618—1623. Die zunehmende Spannung zwischen Katholiken und Protestanten nutzte zum Bruche führen. Die Katholiken wollten eine Erneuerung des Augsburger Religionsfriedens nur dann genehmigen, wenn die inzwischen von den Protestanten eingezogenen geistlichen Güter zurückerstattet würden.

8. Geschichte der Neuzeit - S. 80

1915 - Bamberg : Buchner
80 Oie Wittelsbacher in Schweden. hundert zurückdrängte, verlor Schweden durch den Nordischen Krieg, der um dieselbe Zeit den Osten und Norden Europas erschütterte, für immer seine Grotzmachtstellung. Die Wittelsbacher auf dem schwedischen Thron. Auf Gustav Höolf war der Sohn seiner Stiefschwester Katharina gefolgt, die mit dem Pfalz grafen Johann Kasimir von Zweibrücken-Kleeburg vermählt war. Karl X. Gustav, der erste der drei Wittelsbacher, die 1654—1718 den schwedischen Königsthron innehatten, führte den Plan seines großen Vorgängers die Ostsee zu einem schwedischen Binnenmeere zu machen weiter, indem er seinem Reiche Bleckingen, Schonen und Mailand hinzufügte. Unter Karl Xi. ging das Ansehen Schwedens durch die Niederlage bei Zehrbellin etwas zurück, hob sich aber neuerdings durch die glänzenden Zeldzüge Karls Xii., die jedoch infolge anderer abenteuerlichen Unternehmungen des Königs mit einem völligen Mißerfolg endeten und den Sturz der Großmachtstellung herbeiführten. Der Nordische Krieg 1700—1721. Karl Xii. war beim Tode seines Vaters (1697) erst 15 Jahre alt. Die Nachbarmächte Dänemark, Rußland und Polen hielten die Gelegenheit für günstig Schweden die Herrschaft über die Ostsee zu entreißen. Allem Karl Xii. kam ihnen zuvor. Ittit blitzartiger Schnelligkeit erschien er mit einer $lotte auf Seeland und zwang Dänemark zum Frieden. Dann eilte er übers Itteer nach Jngerman-land und schlug mit 8000 Mann das 40000 Mann starke Heer der Nüssen 1700bei Narwa 1700. hierauf wandte er sich nach Polen, ließ den sächsischen Kurfürsten August Ii. den Starken als König von Polen absetzen und den Woiwoden (Statthalter) von Posen, Stanislaus Leszczynski (spr. Leschtschynski), zu seinem Nachfolger wählen. Im Frieden von Altran-1706 städt (1706) trat August der Starke vom russischen Bündnis zurück und verzichtete auf Polen. Während aber der Schwedenkönig die beste Zeit mit der Neuordnung der Verhältnisse in Polen verlor, hatte der russische Zar Peter der Große die im Kampfe mit den Schweden gemachten (Erfahrungen zur Schulung seines Heeres verwendet, (Esthland, Livland und Kurland besetzt und seine neue Hauptstadt St. Petersburg nebst dem Hafen von Kronstadt gegründet und befestigt. Als Karl Xii. zu spät gegen Peter aufbrach, machte er noch einen zweiten Fehler. (Er ließ sich durch falsche Versprechungen verleiten vom Weg nach Moskau abzuweichen und nach der Ukraine zu ziehen, in der Hoffnung, daß sich ihm die Kosaken anschließen würden. Diese (Erwartung erfüllte sich nicht. Sein Winterfeldzug 1707—1708 bei furchtbarer Kälte war nochmals eine bedeutende Leistung. Aber allmählich begannen seine Truppen an dem Nötigsten Mangel zu leiden. (Eine schwedische

9. Geschichte der Neuzeit - S. 47

1915 - Bamberg : Buchner
Stiebe von Prag. 47 ziere dem Kaiser Treue gelobten, ist nicht erwiesen. Jedenfalls aber hatte dieser Schritt seine Absetzung und Achtung zur Folge. Die Generale und alle seine Truppen bis auf die Regimenter Gerzfys und Ilows fielen von ihm ab. Nun suchte er Anlehnung an die Schweden und Sachsen. Bevor er sich aber mit ihnen vereinigen konnte, fiel er auf Anstiften einiger feiner Offiziere, denen er volles vertrauen entgegenbrachte, unter den Partisanen gedungener Mörder, die in sein Schlafgemach eingedrungen waren. Prager Friede. Ferdinand Ii. ernannte feinen Sohn Ferdinand (Iii.) zum (Oberbefehlshaber und gab ihm den erfahrenen Gallas an die Seite. Das kaiserlich-bayerische Heer eroberte Regensburg zurück und marschierte stromaufwärts bis Donaumörth. Dann wandte es sich gegen Itördlingen, wo bald auch spanische Hilfstruppen aus Italien eintrafen. Bernhard und Horn eilten zum Schutze der Stadt herbei, erlitten aber in ihrer Nähe eine vollständige Niederlage. Süddeutschland war den erbitterten 1634 Siegern preisgegeben, Kursachsen beeilte sich Frieden zu schließen. 3m Frieden zu Prag trat der Kaiser die Lausitz endgültig an Sachsen ab, 1635 dagegen verpflichtete sich dieses zu einem engen toaffenbünbnis mit dem Kaiser. Außerdem wurde das Restitutionsedikt gemildert, Union und Liga für aufgehoben erklärt, die herzöge von Mecklenburg wieder eingesetzt und alle katholischen und lutherischen Stände eingeladen dem Frieden beizutreten und mit vereinten Kräften den Reichsboden von dem feindlichen Kriegsvolk, in Sonderheit von dem schwedischen, zu befreien. Brandenburg und die meisten norddeutschen Reichsstädte folgten dieser Einladung, weil aber einzelne süddeutsche Reichsstände, besonders die Pfalz, von der Amnestie ausgeschlossen waren, erwuchs doch noch kein allgemeiner Friede. 4. Der Schwedisch-Französische Krieg. 1635—1648. Seit 1620 hausten spanische, seit 1630 schwedische Kriegsvölker in Deutschland; zu ihnen gesellten sich nun auch französische. Längst hatte Kardinal Richelieu, Leiter des französischen Staates 1624—1642, insgeheim die Feinde des Kaisers unterstützt; offen in den Krieg gegen die deutschen und spanischen Habsburger einzutreten entschloß er sich erst nach der Schlacht bei Nördltngen, als die Feinde des Kaisers dem Unterliegen nahe waren. Die religiösen Fragen waren fortan von untergeordneter Bedeutung; in den Heeren beider kriegführenden Parteien waren Katholiken und Protestanten gemischt. Die Kriegsführung wurde aber dadurch nicht gemäßigter, sondern immer unmenschlicher und die Soldateska verwilderte immer mehr.

10. Geschichte der Neuzeit - S. 49

1915 - Bamberg : Buchner
westfälischer Frieden. 49 stillstand zu Ulm 1647. Vas tapfere bayerische Heer war nicht für die Waffenruhe und Johann von Werth versuchte es dem Kaiser zuzuführen, was ihm jedoch mißlang, so daß er mit anderen flüchtig gehen mußte. Aber auch der Kurfürst hielt nicht lange in seiner neutralen Stellung aus. Ais er sah, daß seine Haltung die Begehrlichfeit der Schweden steigerte, verband er sich aufs neue mit dem Kaiser, was für Bayern zur Folge hatte, daß es abermals von feindlichen Kriegsvölkern überschwemmt wurde und schlimmere Drangsale erdulden mußte als je vorher. Endlich, als die Schweden auch in Böhmen eingedrungen waren und schon einen Teil von Prag besetzt hatten, machte der westfälische Friede dem allgemeinen würgen ein Ende (1648). Der westfälische Zriede 1648. Seit 1645 waren die Friebensuntethandlungen im $luß, und zwar wurde in Osnabrück mit Schweden, in Münster mit Frankreich verhandelt. Die verwickelten Beratungen kamen jedoch erst am 24. Oktober 1648 zum Abschluß. Der westfälische Friede gab dem Reiche zwar einen dauernden Religionsfrieden, schmälerte aber seinen äußeren Umfang und begünstigte die innere Auflösung. 1. Religionsfriede: a) Katholische, lutherische und reformierte Reichsstände sollten fortan gleiche Hechte genießen. Die Untertanen hatten der Religion des Landesherrn zu folgen, doch stand es ihnen frei auszuwandern. b) Die geistlichen Güter sollten der Konfession verbleiben, in deren Besitz sie im Jahre 1624 waren. 2. äußere Verluste des Reiches: a) Schweden bekam das einstige Erzbistum (nicht die Reichsstadt) Bremen und das Bistum Verden als weltliche Herzogtümer, dazu Vorpommern samt Stettin, Usedom und Id ollin. b) Frankreich erhielt das österreichische Elsaß, d. H. das Land von Basel bis Breisach, von Belfort bis zum Rhein, sowie die Schutzherrschaft über die zehn nördlich davon gelegenen Reichsstädte (Kolmar, Schlettstadt, Hagenau, Xdeißenburg, Landau usw.), dazu am rechten Rheinufer Breisach und Philippsburg. Die Schweiz wurde ausdrücklich aus dem Reichsverband entlassen, die Niederlande schieden als unabhängiger Staat stillschweigend aus. Vogel-Heide, Geschichte. Z. Bö. 4
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